Stilkunde: Maria Theresia Kronleuchter

Stilkunde – Maria Theresia Kronleuchter

Gegen 1730 wurden die ersten sogenannten Maria Theresia Lüster hergestellt. Diese Bezeichnung wird auch heute noch für diese Leuchten Art verwendet.

Der Maria Theresia Kronleuchter stammt aus Böhmen und wurde von dort zunächst vorwiegend nach Wien an den Hof der Kaiserin Maria Theresia geliefert, daher auch die Benennung.

Aus den Archiv Unterlagen der Bundes-Mobilien-Verwaltung in Wien ergibt sich folgendes: Die Bezeichnung „Maria Theresia“ Lüster bezieht sich ausschließlich auf Luster-Typen, welche während der Regentschaft der Kaiserin Maria Theresia in den mit Barock- und Rokokomöbeln eingerichteten Appartements ihre Verwendung fanden.  Die Bezeichnung hat mit der Kaiserin selbst nichts zu tun. In Wien findet man auch gerne für die gleiche Lusterart das geflügelte Wort „Schönbrunner-Luster“. In beiden Fällen handelt es sich um die gleiche Lusterform. Nämlich um Luster, welche um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Nordböhmen angefertigt wurden und als Weiterentwicklung des venezianischen Glaslüsters anzusehen sind.

Das Metallgestell des Maria Theresia Leuchters bestand und besteht auch heute noch aus handgeschmiedetem Flacheisen. Dieses wurde von einem sogenannten Eisengürtler, den man heute als Schlosser bezeichnet, gebogen, geschweißt, gebohrt, gefeilt, geschliffen, präzise abgerichtet und verschraubt.  Diese Eisengestelle wurden damals feuervergoldet oder verzinnt. Die heute gefertigten Maria Theresia Gestelle werden rostschützend vorbehandelt oder goldfarbig gespritzt, echt blattvergoldet oder galvanisch 24-Karat vergoldet.

Wesentliches Merkmal der Maria Theresia Lüster sind die Glasleisten belegten Flacheisengestelle. Die Verbindungsstellen der gestückelten Glasleisten werden mit Glas-Rosetten verdeckt und verziert. So tritt das Metallgestell fast ganz in den Hintergrund und die Leuchter Arme und Verstrebungen wirken, als ob sie ganz aus Glas seien. Durch durchschimmernde Goldfarbe des Metalls verleiht dem Leuchter einen warmen Lichtton.

Auch die übrigen Glasteile des Leuchters wie Kerzen Lichtschalen und Mittelvasen sind in der qualitativ hochwertigen Ausführung handgeschliffen. 

 

(Auszüge aus dem Buch von Dr. Gerd Hickisch, "Christoph Palme, Kristallkronleuchter seit 1724 – Über 250 Jahre.")

 

Bild: Christoph Palme – Nachbildungen historischer Originalmodelle von Maria Theresia Lüster aus der früheren Kollektion von Christoph Palme.

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